Rezension: "Totenfang" von Simon Beckett

Titel: Totenfang
Autor: Simon Beckett
Verlag: Wunderlich
Seitenzahl: 560
Gerne: Thriller

Inhalt

Der forensische Anthropologe David Hunter wird in die Backwaters, ein abgelegenes Mündungsgebiet in Essex, gerufen, um dort eine angespülte Wasserleiche zu begutachten. Die Leiche ist bereits stark verwest und Hände und Füße fehlen. Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei dem Toten um den 31-jährigen Leo Villiers handelt, der vor etwa einem Monat spurlos verschwunden ist. Er ist der Sohn einer einflussreichen Familie der Gegend und soll eine Affäre mit einer verheirateten Frau gehabt haben, die ebenfalls, allerdings schon seit 7 Monaten, vermisst wird. Nun steht er in Verdacht diese Frau und anschließend sich selbst umgebracht zu haben. Doch David Hunter hat Zweifel an der Identität des Toten, denn einen Tag später treibt ein einzelner Fuß im Wasser, der offensichtlich zu der zuvor gefundenen Leiche gehört, aber nicht zu Leo Villiers Krankenakte passt. Als kurz darauf ein weiterer Toter im Wasser schwimmt, steht das Ermittlerteam vor einem großen Rätsel. 

Meine Meinung

Als großer Fan der David Hunter Thriller von Simon Beckett habe ich mich sehr auf den neuesten Band der Reihe gefreut. Doch leider hat mich "Totenfang" etwas enttäuscht. 

Ich fand das Buch sehr langatmig. Es gab einfach zu viele, nicht enden wollende Landschaftsbeschreibungen und unendliche Ausführungen von Nebensächlichkeiten, die dem Thriller meiner Meinung nach die Spannung genommen haben. 

David Hunter finde ich aber nach wie vor einen sehr interessanten Charakter und ich mochte ihn auch in diesem Buch wieder absolut gern. Auch Rachel, die Schwester der vermissten Frau, gefiel mir sehr gut und ich mochte die Entwicklung zwischen David und ihr.

Obwohl dem Buch im Verlauf etwas die Spannung gefehlt hat, hat mir das Ende sehr gut gefallen, weil ich es so nicht vorhersehen konnte und es demnach eine Überraschung für mich war. 

Simon Becketts Schreibstil ist wie gewohnt flüssig, sehr bildhaft und klar. Trotzdem ist "Totenfang" für mich der bisher schwächste Band der Reihe. 

Lieblingszitate

"Als das Boot eine langsame Kurve fuhr, sah ich die Leiche zum ersten Mal. Die Flut hatte sie auf halber Höhe einer schlammigen Sandbank abgelegt, ein tropfnasses Kleiderbündel, das die Stille ausstrahlte, die nur leblosen Dingen oder toten Wesen eigen ist."

"Ich stellte den Motor ab, blieb noch einen Moment sitzen und genoss die Stille. Direkt am Tidefluss gelegen, wirkte das Bootshaus wie ein Teil der Landschaft, so wie Dünen und Schlickgras. Dies war meine Lieblingstageszeit: dieser lange Augenblick, wenn der Tag zwischen Nachmittag und Abend innehält."

"Es gab Menschen [...], denen begegnete man und hatte das Gefühl, einander schon ewig zu kennen. Andere dagegen streifte man flüchtig, ohne dass sie einen Eindruck hinterließen."

Bewertung

Ich bewerte das Buch mit 3 von 5 Sternen, da mir leider die Spannung gefehlt hat, ich aber immer noch Fan der von Beckett kreierten Charaktere bin. 

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