Rezension: "Weil Venus bei meiner Geburt ein Alpenveilchen streifte" von Mona Høvring

Ein wundersames Buch über die Suche nach der eigenen Identität.

"Immerzu hatte ich geglaubt, jetzt fängt es an. Das Leben. Doch das tat es nicht. Zwischen dem Leben und mir war so wenig Luft."

Titel: Weil Venus bei meiner Geburt ein Alpenveilchen streifte
Autorin: Mona Høvring
Verlag: edition fünf
Seitenzahl: 136
Genre: Gegenwartsliteratur

Inhalt (Klappentext)

Tiefster Winter, zwei Schwestern reisen in ein Kurhotel in den Bergen. Martha soll sich von einem Zusammenbruch erholen, Ella fährt als Beistand mit. Ihr Verhältnis war eng, fast symbiotisch, bis Martha überraschend mit einem Mann wegging. Nun ist sie nach wenigen, offenbar schlimmen Monaten wieder da. Aber wie steht es um die Schwestern? In der abgeschiedenen Bergwelt kommt es zu Spannungen. Nähe und Distanz, Liebe und Verantwortung müssen sich neu sortieren. In einer ebenso einfachen wie kraftvollen Sprache schreibt die Norwegerin Mona Høvring von der Stärke, die aus der Suche nach der eigenen Identität entsteht.

Meine Meinung

Wenn ich dieses Buch mit einem Wort beschreiben müsste, dann wäre es 'anders'. Denn es ist anders als alles, was ich bisher gelesen habe. Sehr eigen, sehr ausdrucksvoll, ein bisschen melancholisch und trotz der einfachen Sprache nicht ganz einfach zu lesen. 

Aber erst einmal zur Handlung. Nachdem Ella´s Schwester Martha einen Zusammenbruch erlitten hat, verordnet Martha´s Ärztin ihr einen Aufenthalt in den Bergen Norwegens. Ella begleitet ihre Schwester, die sich allerdings sehr verändert hat, seit sie mit einem Mann nach Dänemark gegangen ist. Martha kam nach gescheiterter Ehe zurück und war wie ausgewechselt. Die beiden Schwestern sind altersmäßig genau ein Jahr auseinander und lebten bis zu ihrer Teenie-Zeit wie Zwillinge. Doch nun ist Martha für Ella ein Rätsel. Sie ist verschlossen, erzählt kaum etwas und reagiert oft sehr schroff.

Ein zentrales Thema des Buchs ist das Erlangen von Eigenständigkeit, denn Ella hängt sehr an ihrer Schwester und fühlt sich für sie verantwortlich. Sie hat es damals nur schwer verkraftet, dass Martha weggezogen ist. Ella muss lernen, dass sie nicht von ihrer Schwester abhängig ist und ein eigenes Leben hat. Und genau darum geht es in dem Buch: um die Suche nach der eigenen Identität. Wer ist Ella ohne ihre ältere Schwester?

Der Schreibstil ist sehr bildlich und poetisch. Die Gedanken von Ella, aus deren Perspektive das Buch geschrieben ist, sind oft sehr sprunghaft. Das machte das Lesen für mich nicht so einfach und ich weiß bis jetzt noch nicht richtig, was ich von dem Buch halten soll. Einerseits gefielen mir die poetischen Sätze, die schönen Beschreibungen der Umgebung und ich fand es faszinierend, dass die Autorin es schafft, auf so wenigen Seiten die Vielschichtigkeit der Beziehung zwischen den Schwestern darzulegen. Andererseits ließ mich die Geschichte verwirrt zurück. Durch das Sprunghafte war ich einfach nicht richtig im Lesefluss und ich hatte oft das Gefühl, das zwischen den Zeilen stehende nicht richtig zu verstehen, was ziemlich frustrierend war. Irgendwie war das Buch einfach nicht meins. Die Geschichte hat mich nicht gepackt und lässt mich mit einem seltsamen Gefühl zurück. 

Bewertung

Von mir erhält das Buch 2 von 5 Sternen, da mir das gute Gefühl beim Lesen fehlte. Ich konnte nicht  richtig in der Geschichte versinken und verblieb ein wenig ratlos.

★★☆☆☆


Vielen Dank an den edition fünf Verlag für das Rezensionsexemplar!


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