Rezension: „Das Winterkarussell“ von Anna Liebig
Eine seichte Wintergeschichte mit nostalgischem Flair.
Autorin: Anna Liebig
Verlag: Blanvalet
Seitenzahl: 336
Genre: Historischer Roman, Gegenwartsliteratur
Inhalt (Klappentext)
Nachdem die fünfzehnjährige Antonia ihre Mutter bei einem Unfall verloren hat, findet sie sich bei ihrem bislang unbekannten Großvater Otto auf dessen Bauernhof im Taunus wieder. Die Annäherung zwischen dem mürrischen Greis und dem Teenager gestaltet sich schwierig – bis Antonia ein altes Karussell in der Scheune entdeckt. Sie ist ganz verzaubert von dem nostalgischen Fahrgeschäft, und eines Abends beginnt ihr Großvater schließlich zu erzählen: von damals, als er noch ein junger Schausteller war und sich auf dem Weihnachtsmarkt in Frankfurt zum ersten Mal im Leben unsterblich verliebte …
Meine Meinung
Auf das Buch wurde ich durch das wunderschöne Cover aufmerksam. Als ich dann den Klappentext gelesen habe, war für mich klar, dass ich es unbedingt lesen muss. Leider wurden meine Erwartungen aber nicht ganz erfüllt.
Es geht um Antonia, die nach dem Tod ihrer Mutter zur Waise wird, denn auch ihr Vater ist schon vor einiger Zeit an Krebs verstorben. Zunächst kommt Antonia in ein Heim, aber bald schon bekommt sie mitgeteilt, dass ihr Großvater Otto ausfindig gemacht wurde und dass sie auch bei ihm wohnen könnte. Das erste Aufeinandertreffen von Enkelin und Großvater läuft alles andere als gut, denn Otto ist ein griesgrämiger Eigenbrötler und an das Leben allein gewöhnt. Doch Antonia wünscht sich familiären Zusammenhalt und will es trotz allem lieber mit ihrem mürrischen Opa versuchen als im Heim bleiben zu müssen. Die Beiden raufen sich zusammen und durch Ottos altes Karussell in der Scheune können sie eine Verbindung zueinander herstellen. Otto erinnert sich zurück an das Jahr 1938, als er noch ein junger Schausteller auf dem Weihnachtsmarkt in Frankfurt war und erzählt Antonia, wie er dort seine große Liebe kennengelernt hat.
Das Buch wird in zwei Zeitebenen erzählt - vor dem Krieg 1938 und 1990. Die Zeitebene in den Dreißigern erzählt die Liebesgeschichte von Otto und Lene, in den Neunzigern verfolgt man als Leser wie sich Otto und seine Enkelin Antonia einander annähern. Was ich sehr schade fand war, dass man gar nichts genaueres dazu erfährt, warum Otto seine Enkelin und nicht einmal seine Tochter kannte. Was ist damals geschehen? Das wird einfach gar nicht thematisiert, obwohl es doch gerade als Enkelin interessant wäre zu wissen, warum der Opa der Mutter kein Vater sein konnte. Schön fand ich allerdings, wie sich langsam ein Zusammenhalt zwischen Otto und Antonia entwickelt.
Die Zeitebene in den Dreißigern strotzt zwar nur so vor Nostalgie, aber leider auch ziemlich vor Kitsch. Die Liebesgeschichte zwischen Lene und Otto entwickelt sich sehr schnell und war mir insgesamt zu unrealistisch. Trotz allem mochte ich das Ende der Geschichte sehr gerne.
Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, locker und leicht, sodass man von einer recht seichten Geschichte sprechen kann und alles in allem war es eine ganz nette Unterhaltung mit ordentlich viel Winter-/Weihnachtsfeeling.
Bewertung
Ich bewerte das Buch mit 3 von 5 Sternen, da es eine nette Lektüre für Zwischendurch ist, sie mir aber insgesamt etwas zu seicht war.
★★★☆☆
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