Rezension [Hörbuch]: "Acht Wochen verrückt" von Eva Lohmann

Acht Wochen in einer psychosomatischen Klinik.

Titel: Acht Wochen verrückt
Autorin: Eva Lohmann
Sprecherin: Eva Lohmann
Verlag: Steinbach sprechende Bücher
Genre: autobiographischer Roman/ Gegenwartsliteratur
Gesamtspielzeit: 4 Stunden, 34 Minuten
Ungekürztes Hörbuch

Inhaltsangabe (Audible)

Mila, noch keine dreißig, ist unendlich müde und traurig. Der Job frisst sie auf und der Sinn ihres Daseins ist ihr aus dem Blick geraten. Mit Depression und Burnout wird sie in eine psychosomatische Klinik eingewiesen - und niemand, der an einen solchen Ort kommt, ist normal, oder? Aber wie verrückt ist Mila eigentlich? Und wie kann man unter solchen Umständen überhaupt den Weg zurück ins Leben finden?

Meine Meinung

In dem autobiographischen Roman "Acht Wochen verrückt" gibt die Autorin durch die Augen der 27-jährigen Protagonistin Mila einen authentischen Einblick in den Klinikalltag einer psychosomatischen Klinik. 

Mila leidet an einem Burnout und Depressionen. Eines Tages funktioniert sie einfach nicht mehr. Sie schleppt sich morgens noch ins Büro, stellt dann aber fest, dass sie nicht mehr will und nicht mehr kann, geht nach Hause und legt sich auf ihr Sofa. Sie ist völlig teilnahmslos und schließlich bekommt sie vom Arzt eine Akuteinweisung in eine psychosomatische Klinik. Acht Wochen wird sie dort verbringen und jede Menge Menschen kennenlernen, die ebenfalls erkrankt sind. Es gibt dort, neben den depressiven Patienten, auch Patienten mit Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen und auch einen Mann, der darunter leidet, sich als Frau zu fühlen. 

Ich konnte die Protagonistin Mila in vielen Punkten sehr gut verstehen, trotzdem war sie mir nicht richtig sympathisch, da ich oft das Gefühl hatte, dass sie sich den anderen Patienten gegenüber überlegen fühlt. 

Obwohl das Buch sehr ernste Themen behandelt, hat es eine gewisse Leichtigkeit. Für mich war es fast schon ein bisschen zu leicht, denn mir kamen die Schwere, die Hoffnungslosigkeit und die Verzweiflung, die mit einer Depression einhergehen, zu wenig herüber. Vielleicht ist das aber auch so gewollt, denn immerhin gibt dieses Buch Hoffnung, macht Mut und es nimmt vor allem die Angst vor so einer Einrichtung.

Der Schreibstil ist einfach, nachdenklich, aber auch humorvoll und selbstironisch. Die Autorin liest das Hörbuch selbst, was mir sehr gefallen hat. Sie hat eine sehr sanfte Stimme und für mich war das Zuhören wirklich angenehm.

Meine Bewertung

Ich bewerte das Hörbuch mit von 4 von 5 Sternen, da es mir an sich sehr gut gefallen hat, es mir nur ein klein wenig zu seicht für das sehr ernst zu nehmende Thema Depression war.

★★★★☆








Kommentare

  1. Liebe Steffi

    Das klingt aber total spannend, schade, dass es ein wenig seicht ist und die Protagonistin dir unsympathisch war. Das kann ja aber auch gewollt sein, wie du schreibst, von dem her verstehe ich deine positive Bewerbung sehr. Mir hat damals "Libellen im Kopf" gut gefallen, das sich auch mit psychischen Erkrankungen auseinandersetzt und in meinen Augen wirklich gelungen ist.

    Alles Liebe an dich
    Livia

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    1. Hallo liebe Livia,
      vielen Dank für deinen Buchtipp! "Libellen im Kopf" kannte ich bisher noch nicht, aber ich lese unheimlich gerne Bücher, die sich mit psychischen Erkrankungen befassen. Werde ich mir auf jeden Fall mal genauer anschauen :).
      Ganz liebe Grüße, Steffi

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  2. Hallo liebe Steffi,

    ich kann deinen Kritikpunkt anhand deiner Rezension gut nachvollziehen. Ich denke aber auch, dass es nicht leicht ist dieses Thema in einem Buch gut rüberzubringen. Einerseits soll die Geschichte natürlich, wie du schon schreibst, auch Hoffnung machen, sie soll aber natürlich auch den Leser nicht so sehr runterziehen, dass er im schlimmsten Fall keine Lust mehr hat weiterzulesen. Andererseits muss man aber auch dem Thema gerecht werden.

    Mit den anderen Figuren, die die Protagonistin beim Aufenthalt in der Klinik kennenlernt, hast du mich sehr neugierig gemacht.

    Ich danke dir für diese interessante Buchvorstellung.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Liebe Tanja,
      sehr gerne! Das Buch ist auch schon ein paar Jährchen alt, sodass man ihm nicht mehr so oft begegnet. Und du hast völlig Recht, es ist sicher nicht leicht ein authentisches Buch über eine Depression zu schreiben und es trotzdem so hinzubekommen, dass es Hoffnung schenkt und nicht weiter runterzieht. Aber die Leser sollen ja wirklich auch verstehen, was es heißt depressiv zu sein, gerade da es gegenüber psychischen Erkrankungen leider immer noch sehr oft Vorurteile gibt. Alles in allem würde ich das Buch dennoch empfehlen, es hat mir wirklich gut gefallen und mir tatsächlich in einer schweren Zeit Mut gemacht.
      Allerliebste Grüße, Steffi

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