Rezension: "Das Hurenschiff" von Martina Sahler

Titel: Das Hurenschiff
Autorin: Martina Sahler
Verlag: Knaur
Seitenzahl: 336
Genre: Historischer Roman

Inhalt

London im 18. Jahrhundert: Das Segelschiff "Lady Juliana" soll weibliche Gefangene nach Australien in die britische Kolonie Neusüdwales bringen, um dort das Wachsen und Gedeihen der Kolonie voranzubringen. Auf diesem Schiff treffen die unterschiedlichsten Mädchen und Frauen aufeinander, von denen man erfährt, warum sie auf dem Schiff gelandet sind und was sie auf ihrer Reise erleben müssen. Unter ihnen befinden sich beispielsweise die 13-jährige Molly und ihre Freundin Hannah, die schon in so blutjungem Alter als Prostituierte arbeiten müssen und gemeinsam lediglich ein Stück Käse gestohlen haben oder die Bordellbetreiberin Dorothy, die ein Testament gefälscht hat. Auch die zarte Claire, die zu Unrecht des Diebstahls beschuldigt wurde und bisher sehr behütet aufgewachsen ist, und die sogenannte "Königin der Diebe" Rose weilen unter den verurteilten Straftäterinnen. 

Meine Meinung

Ein sehr gelungener historischer Roman!

Die Reise der "Lady Juliana" zu verfolgen, die insgesamt über ein Jahr gedauert hat, und dabei quasi mitzuerleben, wie schwierig das Leben auf dem Schiff war, welche Beziehungen und Freundschaften entstanden sind und was für Streitereien sich entwickelt haben, war absolut interessant und fesselnd. Da das Buch auf Tatsachen beruht, ist es zudem auch noch sehr informativ und ich habe wieder einiges dazu gelernt. 

Die Charaktere sind allesamt toll ausgearbeitet und mir teilweise richtig ans Herz gewachsen. Besonders die tapfere Molly und die naive Claire haben es mir angetan. Aber selbst die eigensinnige, oft bissige Dorothy und die von sich selbst überzeugte Rose lernt man im Laufe des Buchs gern zu haben. Man erfährt von den Vergangenheiten der Frauen und kann so verstehen, warum sie so geworden sind, wie sie eben sind. Zusätzlich erfährt man auch einiges über die Männer der Schiffsbesatzung, so dass man auch für diese Sympathien oder Antipathien entwickelt, wobei man sagen muss, dass es nur sehr wenige Charaktere in dem Buch gibt, die so gar nichts Liebenswertes an sich haben. Spontan fällt mir eigentlich nur der Koch ein.

Der Schreibstil ist recht einfach gehalten, passt aber trotzdem gut zu der damaligen Zeit. 

Ein einziger kleiner Kritikpunkt für mich ist, dass ich am Anfang nicht ganz so gut in das Buch reingekommen bin und ein wenig gebraucht habe, bis ich richtig im Lesefluss war. Dann aber konnte ich das Buch nur schwer zu Seite legen. 

Positiv zu erwähnen sei noch, dass gleich auf den ersten Seiten die Reiseroute der "Lady Juliana" eingezeichnet ist. So konnte man zwischendurch immer mal wieder schauen wie weit das Schiff schon war.

Bewertung

Ein absolut fesselndes, informatives und spannendes Buch, bei dem ich einen kleinen Stern abziehe, da ich erst mit ihm warm werden musste. Somit bewerte ich es mit:

4 von 5 Sternen


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