Rezension: "Das also ist mein Leben" von Stephen Chbosky

Titel: Das also ist mein Leben
Autor: Stephen Chbosky
Verlag: Heyne
Seitenzahl: 288
Genre: Jugendbuch

Inhalt

Charlie ist fünfzehn Jahre alt und erlebt sein erstes Jahr an der Highschool. Er schreibt Briefe an einen unbekannten Freund (den Leser), in denen er von seinem Leben erzählt, von neuen Freunden, seiner Familie, Partys, ersten Erfahrungen mit Drogen und einfach von allem, was ihn so beschäftigt. Außerdem erfährt man von einem sehr traumatischen Ereignis, über das Charlie noch nie mit jemandem gesprochen hat.

Meine Meinung

Am Anfang hatte ich mit dem Buch so meine Schwierigkeiten. Ich hatte das Gefühl, es passiert einfach nichts und Charlies Briefe haben mich nicht richtig gepackt. Ich war schon kurz davor, es abzubrechen, bin aber glücklicherweise drangeblieben, denn es entpuppte sich für mich doch noch als ein wahrer Schatz.

Es geht um Charlie, der zunächst große Angst vor seinem ersten Jahr an der Highschool hat, vor allem nachdem sein einziger Freund Michael gestorben ist. Aber er findet recht schnell Anschluss und in Sam und Patrick wirklich gute Freunde. Ich mochte die beiden sehr, weil sie Charlie, trotz seiner Eigenheiten, so akzeptiert haben, wie er ist. Charlie selbst ist sehr nachdenklich und macht sich oft über Dinge Gedanken, mit denen andere gar keine Zeit verschwenden, aber gerade das macht ihn so besonders. Ich habe ihn sehr in mein Herz geschlossen und konnte unheimlich gut mit ihm mitfühlen. 

Am Anfang war es etwas schwer Charlies Gedanken zu folgen, weil er oft hin- und hergesprungen ist und von einem Thema zum anderen kam, aber je mehr man über ihn erfahren hat, umso mehr Licht kam ins Dunkel. Vor allem im letzten Drittel hat mich das Buch sehr berührt. Charlie fragt sich immer wieder, was mit ihm nicht stimmt und warum er so anders ist. Am liebsten hätte ich ihn dann in den Arm genommen und ihm gesagt, dass er in Ordnung ist, so wie er ist und dass er etwas ganz Besonderes ist, so wie es ihm sein Englischlehrer am Ende sagt. Ihn empfand ich, nebenbei bemerkt, auch als einen ganz tollen Charakter, weil er sich Charlie angenommen und sein Talent erkannt hat. 

Der Schreibstil ist sehr einfach, fast kindlich und viele Sätze beginnen mit "Und", was auch ein bisschen der Grund für meine anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Buch war. Aber man gewöhnt sich schnell daran und irgendwann stört es nicht mehr. 

Die letzten Worte, mit denen sich Charlie nochmal direkt an den Leser wendet, fand ich einfach so schön und hoffnungsvoll, so dass ich mich nach Beenden des Buchs einfach gut gefühlt habe. 

Lieblingszitate

"Und dann standen wir auf diesem Hügel...und auf einmal begann Patrick, dem Sonnenuntergang nachzulaufen. Und Sam lief Patrick nach. Ich sah ihre Silhouetten, wie sie die Sonne jagten, und dann fing ich auch an zu laufen. Und alles war so gut, wie es nur sein konnte."

"Ich hatte kein einziges Mal daran gedacht, dass Sam jetzt vielleicht mich mögen würde. Ich hatte nur daran gedacht, dass man ihr sehr weh getan hatte. Und ich glaube, in diesem Moment wurde mir klar, dass ich sie wirklich liebte. Weil es nichts zu gewinnen gab. Und weil es nicht darauf ankam."

"Dann blieben wir den Rest des Songs über still. Sie hielt mich ein bisschen fester. Ich hielt sie ein bisschen fester. Und wir tanzten. Von allen Momenten an diesem langen Tag war es der, an dem ich mir wirklich wünschte, die Zeit würde stehen bleiben."

"Wir gingen gerade irgendwohin, nur wir drei, und ich in der Mitte. Ich weiß nicht mehr, wohin wir gingen und woher wir kamen. Ich erinnere mich nicht einmal mehr an die Jahreszeit. Ich weiß nur noch, dass ich zwischen ihnen herlief und zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl hatte, dazuzugehören."

Bewertung

Ein wirklich tolles, berührendes und hoffnungsvolles Buch, dem ich leider, aufgrund meiner anfänglichen Schwierigkeiten mit ihm, keine vollen 5 Sterne geben kann. Somit gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen.








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