Rezension: "Die Wahrheit über das Lügen" von Benedict Wells

Titel: Die Wahrheit über das Lügen
Autor: Benedict Wells
Verlag: Diogenes
Seitenzahl: 256 Seiten
Genre: Kurzgeschichten

Inhalt (Klappentext)

Es geht um alles oder nichts in diesen Geschichten. Sie handeln vom Unglück, frei zu sein, und von einer Frau, die vor eine existenzielle Entscheidung gestellt wird. Von einem Ort, an dem keiner freiwillig ist und der dennoch zur Heimat wird. Von einem erfolglosen Drehbuchautor der Gegenwart, der in das New Hollywood des Jahres 1973 katapultiert wird und nun vier Jahre Zeit hat, die berühmteste Filmidee des 20. Jahrhunderts zu stehlen. Und nicht zuletzt eine Erzählung aus dem Universum von "Vom Ende der Einsamkeit", die Licht auf ein dunkles Familiengeheimnis wirft.

Zehn höchst unterschiedliche Geschichten aus einer Welt, in der Lügen, Träume und Wahrheit ineinanderfließen. Mal berührend, mal komisch, überraschend und oft unvergesslich.

Meine Meinung

Ein neues Buch von Benedict Wells muss von mir natürlich sofort gelesen werden, denn ich bin ein großer Fan des Autors. 

Wie gewohnt ließen sich alle Geschichten gut lesen, aber einige fühlten sich für mich ein wenig unvollständig an. Es fehlte mir die altbekannte Tiefe seiner Romane, was aber wahrscheinlich auch etwas schwieriger in Kurzgeschichten umzusetzen ist. Dennoch gab es für mich alles in diesem Buch: Geschichten, die ich mochte, Geschichten, die ich etwas weniger mochte und auch zwei Geschichten, die ich absolut geliebt habe und bei denen ich wieder dieses vertraute wohlige Gefühl hatte, das ich schon vom Lesen seiner vorherigen Bücher kannte. 

Um kurz etwas genauer zu werden: Meine Lieblingsgeschichte war "Die Entstehung der Angst", bei der man als Leser in die Vergangenheit von Judes Vater aus Wells` Roman "Vom Ende der Einsamkeit" eintaucht. Sie hat mich sehr berührt und ich musste dabei an eine Person aus meiner Familie denken, was das Ganze für mich nochmal emotionaler gemacht hat. Die zweite Geschichte, die mir sehr nah ging, war "Hunderttausend", weil mich das Thema der schwierigen Vater-Sohn Beziehung, in der nicht über wichtige Dinge gesprochen werden kann, ebenfalls sehr mitgenommen hat. 
Am wenigsten mochte ich "Ping Pong", obwohl ich nicht mal so richtig erklären kann, warum. Ich habe verstanden, dass es darum ging, wie schon auf dem Klappentext steht, dass ein Ort an dem keiner freiwillig ist, zur Heimat werden kann, aber irgendwie fehlten mir Hand und Fuß an der Geschichte. 

Alles in allem war es ein schönes Buch mit überwiegend sehr kurzen Geschichten, meist so um die 10-20 Seiten, nur die Titelgeschichte "Die Wahrheit über das Lügen" sticht mit 84 Seiten etwas heraus. Genretechnisch ist in dem Buch einiges vertreten. Manche Geschichten sind phantastisch bis märchenhaft, andere wieder sehr realitätsnah und eine Geschichte ist eine persönliche Erinnerung des Autors. Also ist eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei.

Bewertung

Ich schwanke etwas zwischen 3 und 4 Sternen, aber schlussendlich tendiere ich doch etwas mehr zu 4 von 5 Sternen, da, wenn ich jede Geschichte einzeln betrachte und bewerte, die meisten von mir 4 Sterne bekommen würden. Zwei Geschichten sind Herzensgeschichten für mich, eine mochte ich nicht so sehr, der Rest war für mich gut, aber es fehlte mir eine Kleinigkeit zur absoluten Überzeugung. 




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