Rezension: "Kurt" von Sarah Kuttner

Ein trauriges, aber auch Hoffnung spendendes Buch über einen tragischen Verlust. Wie lebt man weiter nach dem Tod eines geliebten Menschen, eines kleinen Kindes?

Lieblingszitat: "Mein Gesicht wird heiß von der Sonne, mein Herz von der Nähe, und ich drehe meinen Kopf an Kurts Schulter so, dass ich ihn riechen kann. Die Wärme seines Hoodies, den Geruch seiner Haut, am Hals, da, wo der Pullover sie zulässt. Und das erste Mal seit Wochen fühle ich mich getröstet. Nicht so sehr von Kurt, eher vom Leben. Und ein bisschen von Brandenburg."

Titel: Kurt

Autorin: Sarah Kuttner

Verlag: S.Fischer

Seitenzahl: 240

Genre: Gegenwartsliteratur

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Klappentext

Lena hat mit ihrem Freund Kurt ein Haus gekauft. Es scheint, als wäre ihre größte Herausforderung, sich an die neuen Familienverhältnisse zu gewöhnen, daran, dass Brandenburg nun Zuhause sein soll. Doch als Kurts kleiner Sohn bei einem Sturz stirbt, bleiben drei Erwachsene zurück, die neu lernen müssen, wie man lebt.

Meine Meinung

Was ich besonders an Sarah Kuttners Büchern und auch wieder an diesem mag, ist die Echtheit ihrer Charaktere. Die Beziehungen sind so real und alles wirkt ein bisschen wie man es selbst von zu Hause, den Nachbarn oder den Freunden kennt.

Die Protagonistin Lena und ihr Freund Kurt sind erst vor kurzem nach Oranienburg gezogen um näher bei Kurt´s Sohn sein zu können, der ebenfalls den Namen Kurt trägt. Er lebt abwechselnd bei seiner Mutter Jana und eben bei Lena und Kurt. Eines Tages passiert das wohl Schlimmste, was sich Eltern vorstellen können: Der kleine Kurt stirbt bei einem Sturz vom Klettergerüst, bei dem er sich das Genick bricht. Für alle drei Erwachsenen ist die Situation unfassbar schwer zu ertragen. 
Lena stellt ihre Bedürfnisse und ihre Trauer etwas hinten an, denn für Kurt und Jana muss das alles ja noch viel schlimmer sein. Sie weiß nicht recht, wie sie sich verhalten soll, wie sie helfen kann, obwohl sie es Kurt nur leichter machen möchte. Ständig hat sie Angst, etwas falsch zu machen und dabei ist sie auch selber so traurig über den Verlust, dass sie Trost brauchen könnte.

Die Unsicherheiten und Zweifel von Lena wurden sehr gut rübergebracht. Ich konnte sie absolut nachvollziehen, konnte aber auch Kurt verstehen, der sich kurz nach dem Tod seines Sohnes sehr zurückgezogen hat. Ich mochte die Beziehung der Beiden - sie haben sich gut ergänzt, auch wenn es zwischendurch schwierig war. Aber welches Paar könnte so einen Verlust auch ganz unbeschadet wegstecken? Die Entwicklung der Geschichte fand ich gut, denn sie zeigt, dass es irgendwann zumindest ein bisschen leichter wird. Nebenbei bemerkt fand ich es auch schön, wie das Gärtnern für Lena ein kleiner Trost wurde. 

Auch Sarah Kuttners Sprache gefiel mir. Zwar ist sie sehr umgangsprachlich und flapsig, aber auch so echt und sympathisch. Sie schreibt so wie man denkt. 

Richtige Kritikpunkte habe ich eigentlich nicht. Trotzdem konnte mich das Buch nicht so richtig in seinen Bann ziehen. Das lag aber wahrscheinlich eher daran, dass das Thema für mich aktuell nicht so ganz das richtige war. Es war mir etwas zu schwer, zu bedrückend, auch wenn Sarah Kuttner durchaus unterhaltsam schreibt und das Thema Tod zumindest ein bisschen auflockert. 

Bewertung

Ich bewerte das Buch mit 4 von 5 Sternen, da es mir an sich sehr gut gefallen hat, es mich aber nicht so richtig mitreißen konnte, was vermutlich am Thema lag.