Rezension: "Normale Menschen" von Sally Rooney

Die Geschichte einer komplizierten Liebe.

"Du weißt, dass ich dich liebe. Er sagte sonst nichts. Sie sagte, sie liebe ihn auch, und er nickte und fuhr weiter, als wäre gar nichts geschehen, was auf eine Art ja auch stimmte."

"All die Jahre waren sie wie zwei Pflänzchen, die sich dasselbe Fleckchen Erde teilten, die umeinander herumwuchsen, sich verbogen, um Platz zu machen, dabei merkwürdige Positionen einnahmen."

Titel: Normale Menschen
Autorin: Sally Rooney
Verlag: Luchterhand
Seitenzahl: 320
Genre: Gegenwartsliteratur

Inhalt (Klappentext)

"Alle wissen, dass Marianne in der weißen Villa mit der Auffahrt wohnt und dass Connells Mutter Putzfrau ist, aber niemand weiß etwas über die besondere Beziehung dieser Fakten"

Connell und Marianne wachsen in derselben Kleinstadt im Westen Irlands auf, aber das ist auch schon alles, was sie gemein haben. In der Schule ist Connell beliebt, der Star der Fußballmannschaft, Marianne die komische Außenseiterin. Doch als die beiden miteinander reden, allein in der Küche von Mariannes Villa, wo Connell seine Mutter von der Arbeit abholt, geschieht etwas mit ihnen, das ihr Leben verändert.

"Normale Menschen" ist die Geschichte dieser beiden jungen Leute, die witzig, faszinierend, komplex sind, die am Anfang ihres Lebens stehen, die herausfinden wollen, wer sie sind, und feststellen, wie schwer es ist, sich zu ändern. An der Universität in Dublin begegnen sie sich erneut, und obwohl sie versuchen, einander fernzubleiben, werden sie immer wieder magnetisch, unwiderstehlich voneinander angezogen.

Meine Meinung

Vom Klappentext her klang die Geschichte genau nach meinem Geschmack: Eine intensive On-Off-Liebesbeziehung zwischen zwei Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten, die im wunderschönen Irland spielt. Erwartet habe ich viel Gefühl und knisternde Leidenschaft, bekommen habe ich allerdings ein sehr sachlich, fast kühl und unaufgeregt geschriebenes Buch, das wenig emotional ist. 

Insgesamt besteht das Buch aus einer Aneinanderreihung von alltäglichen Begebenheiten zwischen Marianne und Connell innerhalb von vier Jahren, wobei immer wieder Zeitsprünge in die Vergangenheit stattfinden. Zu den Protagonisten konnte ich keine richtige Verbindung herstellen, sie blieben mir seltsam fremd. Zwar ist die Anziehung zwischen den Beiden spürbar, aber trotzdem wirkt alles so distanziert und gleichgültig. Vieles bleibt unausgesprochen und eine Entwicklung findet nicht richtig statt. 

Auch dass die Kennzeichnung der wörtlichen Rede fehlt, fand ich sehr gewöhnungsbedürftig. Oft muss man rätseln, wann fängt diese an und wann hört sie auf und wer spricht eigentlich gerade. 

Gefallen hat mir, dass viele Probleme angesprochen wurden, die gerade junge Menschen in der heutigen Zeit gut kennen, allen voran Zweifel daran, nicht gut genug zu sein. Auch ernste Themen wie Depressionen, Mobbing oder häusliche Gewalt, ebenso wie politische  Ereignisse wurden immer wieder in die Geschichte mit eingeflochten. Trotz allem fehlte mir die Tiefe, denn alles wird nur kurz und relativ nebenbei abgehandelt. So richtig habe ich schlussendlich nicht verstanden, was mir das Buch sagen will. Es fehlte mir der rote Faden, eine Entwicklung und irgendwie erscheint mir die Geschichte so belanglos und konnte mich leider überhaupt nicht beeindrucken.

Bewertung

Ich bewerte das Buch mit 2 von 5 Sternen, da es mir einfach zu emotionslos war, mir die Nähe zu den Protagonisten fehlte und meine Erwartungen insgesamt leider ziemlich enttäuscht wurden. Lediglich mit ihrer Aktualität konnte die Geschichte bei mir punkten.

★★☆☆☆

Vielen Dank an das Bloggerportal der Verlagsgruppe Random House für das Rezensionsexemplar!

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