Rezension [Hörbuch]: "Die Farbe von Milch" von Nell Leyshon

Ein ergreifender historischer Roman in außergewöhnlichem sprachlichen Stil.

Titel: Die Farbe von Milch
Autorin: Nell Leyshon
Sprecherin: Laura Maire
Verlag: Random House Audio
Genre: historischer Roman
Gesamtspielzeit: 4 Stunden, 38 Minuten 
Ungekürztes Hörbuch

Inhaltsangabe (Audible)

(Anmerkung: Ich finde persönlich, dass die Inhaltsbeschreibung etwas zu viel verrät. Wenn du das Buch gerne lesen möchtest, solltest du dich vielleicht einfach ohne das Lesen der Beschreibung darauf einlassen. Gerne kannst du gleich zu 'Meiner Meinung' übergehen, denn da habe ich darauf geachtet, nicht mehr als nötig zu verraten.)

Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.

Mary ist an harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch als sie fünfzehn wird, ändert sich alles. Mary zieht in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten.

Bei ihr, einer zarten, mitfühlenden Kranken erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Für Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.

Meine Meinung

"Die Farbe von Milch" ist ein Buch, das mit unerwarteter Wucht daherkommt. Die 15-jährige Mary erzählt darin ihre Geschichte. Bis vor kurzem konnte sie weder Lesen noch Schreiben. In entsprechend einfacher Sprache ist das Buch verfasst.
 
Mary lebt 1830 mit ihrer Familie auf einem Bauernhof und ihre Tage bestehen aus harter körperlicher Arbeit. Ihr Vater ist unheimlich streng und oft kann sie seinen hohen Ansprüchen nicht genügen, denn sie ist, wie ihre Schwestern, "nur" ein Mädchen und hat zusätzlich ein behindertes Bein. Eines Tages wird sie daher in den Haushalt des Dorfpfarrers geschickt, um dort zu leben und zu arbeiten und lernt eine völlig andere Welt kennen.  

Mary ist sehr unbedarft, aber auch sehr ehrlich und direkt. Zudem ist sie außerordentlich tapfer. Trotz ihres harten, entbehrungsreichen Lebens beklagt sie sich nie. Der Umgang in ihrer Familie ist sehr ruppig und kalt, lediglich zu ihrem Großvater hat Mary ein sehr inniges und vertrautes Verhältnis. Obwohl sie so wenig Liebe und Zuneigung erfährt, ist sie eine ganz starke Persönlichkeit. Ich habe sie sehr schnell lieb gewonnen und empfand sie als eine wirklich außergewöhnliche Protagonistin. Ihre Geschichte hat mich sehr bewegt, auch wenn ich schon geahnt habe, worauf sie hinausläuft. Sie ist so ehrlich und ungeschönt erzählt,  dass sie einen mit einer Intensität trifft, die man nicht erwartet. Mary hatte mein tiefstes Mitgefühl und ihr Schicksal ging mir sehr zu Herzen.

Die ungewöhnliche Schlichtheit der Sprache macht das Buch sehr glaubwürdig und trotzdem ist es unheimlich ausdrucksstark. Besonders hervorheben möchte ich auch die Sprecherin Laura Maire. Sie liest das Buch absolut authentisch und gibt Mary die perfekte naive, aber auch unbefangene Stimme. Ich hätte mir keine bessere Interpretation vorstellen können. Eine große Hörempfehlung!

Bewertung

Eine absolut mitreißende, bewegende Geschichte, die wundervoll gelesen wird und daher volle 5 von 5 Sternen verdient.

★★★★★

Kommentare

  1. Liebe Steffi

    Das Buch möchte ich auch unbedingt ganz bald einmal lesen und deine begeisterte Rezension macht mich gleich noch neugieriger. Wenn eine Erzählsprache so ausdrucksstark ist, gefällt mir das immer besonders gut.

    Alles Liebe an dich
    Livia

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    1. Hallo liebe Livia,
      ich glaube, das Buch könnte wirklich etwas für dich sein. Die Erzählsprache ist sehr besonders - einfach, aber dennoch eindringlich und sehr intensiv.
      Ganz liebe Grüße, Steffi

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