Rezension: "Ein Cottage am Meer" von Maeve Binchy
Wohlfühllektüre mit einem traumhaften Setting.
"Als er zu Bett ging und im Mondlicht hinaus auf die sich brechenden Wellen schaute, wusste er, dass er in dieser Nacht gut schlafen und nicht wie sonst zwei, drei Mal hochschrecken würde, ruhelos und unsicher. Das allein war die weite Anreise wert."
Titel: Ein Cottage am Meer
Autorin: Maeve Binchy
Verlag: Knaur
Seitenzahl: 400
Genre: Gegenwartsliteratur
Inhalt (Klappentext)
Das Stone House ist eine zauberhafte Pension im Westen Irlands. Hier hat Chicky endlich wieder ein Zuhause und eine Lebensaufgabe gefunden, nachdem sie ihrer Familie jahrelang ein glückliches Leben in den USA vorgetäuscht hatte. Doch nicht nur für Chicky bildet das Stone House einen Wendepunkt im Leben: Auch für ihre Gäste wird es zum Schicksalsort, von dem sie glücklicher und hoffnungsvoller abreisen werden.
Meine Meinung
Maeve Binchy´s Bücher habe ich früher zu meinen Teeniezeiten verschlungen und mich durch sie in Irland verliebt. Nun habe ich endlich mal wieder zu einem ihrer Romane gegriffen - leider dem letzten Roman vor ihrem Tod - und hatte beim Lesen erneut dieses wohlige Gefühl, das ihre Bücher auch damals schon immer bei mir ausgelöst haben.
Es geht zunächst um Chicky, die, nachdem sie nach Amerika ausgewandert ist, zurückkehrt in ihren Heimatort Stoneybridge an der irischen Westküste. Dort kauft sie das Stone House - ein altes Anwesen auf den Klippen, in dessen verwilderten Garten sie schon als Kind gespielt hat - und macht daraus eine gemütliche Pension. Hilfe hat sie dabei von Rigger, einem jungen Mann, der in Dublin auf die schiefe Bahn geraten ist, und nun einen Neuanfang wagen soll und von ihrer Nichte Orla, die sich auch wieder nach ihrem Heimatort sehnt, nachdem sie ein paar Jahre in London gearbeitet hat. Auch Miss Queenie, eine liebevolle ältere Dame, der das Stone House zuvor gehörte, ist mit von der Partie und unterstützt wo sie kann.
Als die Pension im Winter endlich eröffnet und die ersten Gäste kommen, ist jedem Gast bzw. jedem Gästepaar ein Kapitel gewidmet und man erfährt dessen bzw. deren jeweilige Geschichte, von ihren Problemen und auf wundersame Weise hilft den meisten die kleine Auszeit in der irischen Abgeschiedenheit um wieder optimistischer in die Zukunft zu blicken.
Die einzelnen Kapitel sind im Grunde genommen fast wie Kurzgeschichten, aber ich fand es unheimlich interessant in die verschiedenen Schicksale einzutauchen. Obwohl viele Charaktere behandelt werden, hat es Maeve Binchy geschafft, diese toll auszuarbeiten. Man kann mit jedem mitfühlen, auch wenn nicht alle sympathisch sind.
Die Geschichten sind mit solch einer Wärme erzählt und strahlen zumeist eine große Zuversicht aus, dass sie einfach nur glücklich machen. Es fügt sich nur alles fast ein bisschen zu gut, sodass es nicht sehr realistisch scheint. Das ist für mich ein kleiner Kritikpunkt. Auch die Zeitsprünge sind in den einzelnen Kapiteln oft sehr groß, sodass man manchmal Schwierigkeiten hat, gedanklich hinterherzukommen. Trotzdem ändert das nichts daran, dass mir die Geschichten eine Gänsehaut beschert und mir das Herz erwärmt haben. Auch das Setting - die stürmische, aber andererseits friedliche irische Küste, die ganz wundervoll beschrieben wird - hat mich verzaubert. Genauso wie die familiäre, heimelige Atmosphäre im Stone House. Am liebsten würde ich selbst sofort in Chicky´s Pension reisen, um dort meinen inneren Frieden zu finden.
Maeve Binchy´s Schreibstil ist einfach, aber sehr einfühlsam und ich kann das Buch nur jedem empfehlen, der einen Roman zum Wohlfühlen sucht, einen, den man mit einem Lächeln zuklappt.
Bewertung
Ich bewerte das Buch mit 4 von 5 Sternen, da es ein wundervolles Buch für gemütliche Stunden auf der Couch ist, das nur ein bisschen zu unrealistische Entwicklungen nimmt. Aber dafür sorgt es für Glücksgefühle.
★★★★☆
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