Rezension [Hörbuch]: "Opfer 2117" von Jussi Adler-Olsen

Ein rasanter Thriller von höchster Aktualität!

Titel: Opfer 2117
Autor: Jussi Adler-Olsen
Sprecher: Wolfram Koch
Verlag: Der Audio Verlag
Gesamtspielzeit: 18 Stunden, 9 Minuten
Genre: Krimi/ Thriller
Ungekürztes Hörbuch

Inhaltsangabe (Audible)

Auf Zypern wird eine Tote aus dem Wasser geborgen. Offenbar eine Geflüchtete aus dem Nahen Osten. Auf der sogenannten "Tafel der Schande" in Barcelona, wo die aktuelle Zahl der ertrunkenen Flüchtlinge angezeigt wird, ist sie das "Opfer 2117". Doch die alte Frau ist nicht ertrunken, sondern wurde ermordet. In Kopenhagen spielt der 22-jährige Alexander das Computerspiel "Kill Sublime". Das Foto des "Opfers 2117" hängt direkt vor ihm. Sein Hass auf die Gesellschaft, die gegenüber dem Elend der Welt gleichgültig ist, ist so groß, dass er beschließt, für diese Frau Rache zu nehmen, sobald er in "Kill Sublime" Level 2117 erreicht hat. Können Carl Mørck und Assad ihn rechtzeitig aufhalten?

Meine Meinung

Aufgrund des Klappentextes war ich zunächst skeptisch, ob der aktuellste Carl Mørck-Fall etwas für mich sein würde, aber ich wurde eines Besseren belehrt. 

Wie auch in den vorangegangenen Büchern, gibt es hier mehrere Handlungsstränge. Da ist zum einen der spanische Journalist Joan, der zutiefst verzweifelt ist und schon mit seinem Leben abschließen möchte, bis das Schicksal ihm eine große Story zu liefern scheint, die all seine Probleme lösen könnte. Er möchte über eine in Zypern angeschwemmte tote Frau berichten, die vermutlich eine Geflüchtete ist - das sogenannte "Opfer 2117". Doch es stellt sich heraus, dass die Frau nicht ertrunken ist, sondern ermordet wurde und  dass somit eine ganz andere Geschichte dahinter steckt, als vermutet. Dann gibt es da noch den jungen Dänen Alexander aus gutem Hause, der einen  enormen Hass auf die ignorante Gesellschaft hat und der Rache nehmen möchte für das "Opfer 2117", das ihn an seine geliebte Großmutter erinnert. Er beschließt, seinen Racheplan dann in die Tat umzusetzen, wenn er in dem Computerspiel "Kill Sublime" das Level 2117 erreicht hat - ein Fall für das Sonderdezernat Q unter der Leitung von Carl Mørck. Doch Carl‘s Kollege Assad hat auch eine Verbindung zu dem "Opfer 2117“, denn er kennt die ermordete Frau, die auf den Bildern in den Zeitungen abgelichtet ist und seine dunkle Vergangenheit holt ihn wieder ein. Aus verschiedensten Perspektiven verfolgt man als Leser bzw. Hörer das Geschehen und taucht in Assads finstere Geheimnisse ein.

Ich mochte den Perspektivenwechsel sehr, da man so Einblicke in das Innenleben jeder Person bekommen konnte. Das Ermittler-Team ist für mich nach wie vor immer das Highlight in den Carl Mørck-Thrillern. Jeder der vier - also Carl, Rose, Gordon und Assad - hat seine ganz eigene spezielle Art und ihre Dialoge haben einen ganz besonderen Humor, der die schwere Thematik immer wieder auflockert. 

Assads Geschichte zu erfahren, war für mich sehr interessant, aber auch erschreckend. Teilweise war es mir etwas zu viel und auch sehr in die Länge gezogen. Es geht viel um Krieg, Gewalt, Rache und Terror. Man erfährt endlich, wie es um Assads Familienverhältnisse steht, um die er bisher immer ein großes Geheimnis gemacht hat und wie er den Weg ins Sonderdezernat Q gefunden hat und welche Rolle Lars Bjørn, Carls verhasster Vorgesetzter, dabei gespielt hat. Ein großer Teil der Handlung spielt diesmal in Deutschland, denn Carl und Assad verfolgen die Spur von Assad´s Erzfeind, der eine schreckliche Tat geplant hat. Der Fall des irren Computernerds Alexander in Dänemark kommt fast ein bisschen kurz. Trotz allem mochte ich die Entwicklung des Buchs, denn es war unheimlich spannend die Geschehnisse zu verfolgen und mitzufiebern, ob Carl und Assad in Deutschland und Rose und Gordon in Dänemark das Schlimmste verhindern können. 

Jussi Adler-Olsen hat in diesem Buch viel des aktuellen Weltgeschehens mit einfließen lassen, was ich sehr beeindruckend finde. Die Reihe gibt es schon lange, um Assad gibt es von Beginn an ein großes Geheimnis, immer wieder werden in den vorherigen Büchern Andeutungen gemacht und trotz allem hat der Autor die Geschichte so angepasst, dass sie zur aktuellen politischen Lage passt. Das zeigt wie wichtig ihm die Gegenwartsbezogenheit ist und auch sein Talent dafür, seine Geschichten umzudenken. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band.

Der Hörbuchsprecher Wolfram Koch hat das Hörbuch außerdem wieder wunderbar vertont, ich mag seine Stimme immer wieder gern und finde, dass sie hervorragend zu den Carl Mørck-Geschichten passt.

Bewertung

Ich bewerte das Hörbuch mit 4 von 5 Sternen, da es spannend war, ich es gerne verfolgt habe, es nur zeitweise ein paar Längen hatte.








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