Rezension: "Momo" von Michael Ende

 Ein Märchen-Klassiker, der auch nach 49 Jahren aktuell wie nie ist.

❤ "Es gibt ein großes und doch ganz alltägliches Geheimnis. Alle Menschen haben daran teil, jeder kennt es, aber die wenigsten denken je darüber nach. Die meisten Leute nehmen es einfach so hin und wundern sich kein bisschen darüber. Dieses Geheimnis ist die Zeit. 
Es gibt Kalender und Uhren, um sie zu messen, aber das will wenig besagen, denn jeder weiß, dass einem eine einzige Stunde wie eine Ewigkeit vorkommen kann, mitunter kann sie aber auch wie ein Augenblick vergehen – je nachdem, was man in dieser Stunde erlebt. 
Denn Zeit ist Leben. Und Leben wohnt im Herzen." ❤

❤ "Es gibt Reichtümer, an denen man zugrunde geht, wenn man sie nicht mit anderen teilen kann." ❤

Titel: Momo
Autor: Michael Ende
Verlag: Thienemann
Seitenzahl: 304
Gerne: Klassiker/ Kinderbuch/ Jugendbuch

Inhalt (Klappentext)

Momo, ein kleines struppiges Mädchen, lebt am Rande einer Großstadt in den Ruinen eines Amphitheaters. Sie besitzt eine außergewöhnliche Gabe: Momo hört den Menschen zu und schenkt ihnen Zeit. Doch eines Tages rückt das gespenstische Heer der grauen Herren in die Stadt ein. Sie haben es auf die kostbare Lebenszeit der Menschen abgesehen und Momo ist die Einzige, die der dunklen Macht der Zeitdiebe noch Einhalt gebieten kann.

Meine Meinung

Auch wenn ich den Anfang des Buchs etwas schleppend empfand, hat es mich letzten Endes doch noch überzeugen können.

Es geht um Momo, ein mageres Mädchen, das in einer großen, alten Stadt in der Ruine eines kleinen Amphitheaters lebt. Die Leute der näheren Umgebung kümmern sich um Momo und besuchen sie und auch für sie ist Momo unverzichtbar, denn sie kann besonders gut zuhören. Auch mit den Kindern kann sie wunderbar spielen. Ihre besten Freunde sind der alte Beppo Straßenkehrer und Gigi, der Geschichtenerzähler. Doch eines Tages haben die Menschen plötzlich keine Zeit mehr, denn die Zeit-Diebe zapfen den Menschen die Lebenszeit ab und sie sehen in Momo eine Gefahr. Sie fühlen sich von ihr in ihrer Arbeit für die Zeit-Spar-Kasse behindert. Sie versuchen, ihr ihre Freunde zu nehmen und für Momo steht außer Frage, dass sie die Zeit-Diebe besiegen muss. Hilfe hat sie dabei von Meister Hora, dem Verwalter der Zeit, und der Schildkröte Kassiopeia, die eine halbe Stunde in die Zukunft sehen kann. 

Momo ist wirklich eine ganz besondere Heldin. Sie ist mutig, klug und die Einzige, die sich nicht von den Zeit-Dieben - den grauen Herren - einwickeln lässt. Ich mochte sie wirklich gern. Auch ihre Freunde, besonders Beppo Straßenkehrer mit seiner besonnenen Art, habe ich sehr lieb gewonnen. Doch auch Gigi, der Fremdenführer und Geschichtenerzähler, ist sehr sympathisch. Die Beiden ergänzen sich in ihrem Wesen ganz wunderbar, denn Beppo ist sehr bedacht und in sich gekehrt und Gigi leichtsinnig, einfallsreich und erfrischend. Aber auch Kassiopeia fand ich richtig toll! Die kleine Schildkröte spielt eine ganz entscheidende Rolle in der Geschichte.

Das erste Drittel des Buchs empfand ich etwas langatmig und ich war schon ein wenig enttäuscht, da ich so viel Positives gelesen und gehört habe. Glücklicherweise änderte sich das aber ab dem zweiten Drittel stark und ab da gefiel mir der Roman richtig gut! Besonders die Geschehnisse im "Nirgend-Haus" fand ich sehr spannend und eine absolut faszinierende Idee. 

Die Botschaften des Buchs sind recht schnell klar. Man soll sich Zeit für die Dinge nehmen, nicht hetzen, sich Zeit für seine Freunde nehmen. Die Schnelllebigkeit ist nicht gut. Geld, Ruhm und Konsumgüter sind nicht wichtig, sondern innere Ruhe, füreinander Dasein und Herzlichkeit. Gerade in der heutigen Zeit der Digitalisierung sollten wir uns das wieder viel mehr bewusst machen. Obwohl das Buch 1973 erschienen ist, passt es wunderbar in die Gegenwart.

Das Ende der Geschichte ging mir zwar, vor allem im Vergleich zum Rest des Romans, recht schnell, aber das war in Ordnung für mich. Ich war zufrieden und vor allem das Nachwort fand ich nochmal richtig schön. 

Bewertung

4 von 5 Sterne

★★★★☆












Kommentare

  1. Huhu!

    Oh, Momo, das ist ein absolutes Herzensbuch für mich!
    Ja, es mag anfangs etwas zäh wirken, aber ich finde, wenn man sich diesem ruhigen Rhythmus anpasst, entgegen der "Eile" dass so viel passieren muss, kann man sich da wunderbar einfinden. Zumindest war es für mich beim lesen so.
    Die Botschaften sind ja leider wirklich immer noch aktuell, wenn nicht aktueller denn je und was der Autor da teilweise "vorhergesehen" hat, ist schon irgendwie traurig. Es sollte jeder mal gelesen haben und sich zu Herzen nehmen <3

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Liebe Aleshanee,
      das stimmt, so habe ich es noch gar nicht betrachtet. Also, dass man sich quasi auf die Langsamkeit zu Beginn einlassen muss. Das macht für mich im Nachhinein betrachtet wirklich Sinn. Jedoch zum Beispiel das Spiel der Kinder hätte für mich nicht so ewig in die Länge gezogen werden müssen, auch wenn das Kapitel gut gezeigt hat, wie sehr Momo die Fantasie der Kinder angeregt hat.
      Ich würde das Buch auch auf jeden Fall empfehlen zu lesen, da es so tolle Botschaften enthält und ich war auch sehr erstaunt, wie sehr die Geschichte in die heutige Zeit passt.
      Beste Grüße, Steffi

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  2. Hi Steffi,
    wie schön, dass dir Momo am Ende doch gefallen konnte. Ich mag diese zeitlose Geschichte sehr gerne. :)

    LG Alica

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    1. Hallo liebe Alica,
      es freut mich sehr, dass dich die Geschichte begeistern konnte.
      Liebe Grüße, Steffi

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  3. Liebe Steffi

    Schade, dass du nicht ganz sooo gut ins Buch gekommen bist, aber es freut mich, dass es dir ansonsten sehr gut gefallen hat. "Momo" ist wirklich ganz ein besonderes Buch und ich lese es immer wieder gerne.

    Alles Liebe
    Livia

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    1. Hallo liebe Livia,
      das stimmt, am Anfang habe ich mich etwas schwer getan, aber dann konnte es mich ja doch noch überzeugen. Ich könnte mir auch gut vorstellen, es noch einmal zu lesen und vielleicht würde es dann auch von Beginn an etwas anders auf mich wirken.
      Ganz liebe Grüße, Steffi

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  4. Liebe Steffi,

    ich habe die Geschichte "Momo" jetzt gerade als Hörbcuh gehört und es sehr ähnlich wie du empfunden - die Charaktere sind unheimlich liebevoll gezeichnet und die Botschaften wichtig und aktueller denn je. Den Einstieg fand ich auch etwas langatmig - aber ich glaube, ich wollte auch unbedingt schnell zu den grauen Herren. :-)

    Trotzdem - ein tolles Buch und sehr empfehlenswert!

    LG Sabine

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    1. Liebe Sabine,
      ich freue mich sehr über deinen Kommentar :)! Wir sind uns ziemlich einig was das Buch angeht. Als Hörbuch kann ich es mir auch richtig gut vorstellen.
      Beste Grüße, Steffi

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  5. Hallo liebe Steffi,
    ich glaube ich habe als Kind mal in den Film Momo reingeschaut, aber ich kann mich überhaupt nicht mehr daran erinnern. Zu Weihnachten habe ich dann von einer Freundin das Buch geschenkt bekommen. Daher war ich gerade auch sehr neugierig auf deine Rezension dazu.

    Schade, dass der Anfang ein wenig zäh war. Umso besser, dass es dann aber richtig gut geworden ist. Dann weiß ich, dass - sollte es mir ähnlich ergehen - auf jeden Fall weiterlesen muss .

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Hi Tanja! Das freut mich sehr dass du das Buch demnächst lesen wirst! Ich liebe diese Geschichte <3 Man muss sich auf das langsame Tempo einlassen und es genießen, dann, finde ich, wirkt es auch nicht so zäh. ;)

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    2. Liebe Tanja,
      ich bin schon sehr gespannt, wie das Buch auf dich wirken wird. Den Film möchte ich auch unbedingt noch anschauen.
      Liebe Grüße und viel Spaß beim Lesen :), Steffi

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