Rezension [Hörbuch]: "Love letters to the dead" von Ava Dellaira

Eine unheimlich berührende Geschichte über Verlust, Trauer und Erwachsenwerden. 

Titel: Love letters to the dead

Autorin: Ava Dellaira

Sprecherin: Annina Braunmiller-Jest

Verlag: SAGA Egmont

Gesamtspielzeit: 6 Stunden, 10 Minuten

Gekürztes Hörbuch

Inhaltsangabe

Es beginnt mit einem Brief. Laurel soll für ihren Englischunterricht an eine verstorbene Persönlichkeit schreiben. Sie wählt Kurt Cobain, den Lieblingssänger ihrer Schwester May, die ebenfalls viel zu früh starb. Aus dem ersten Brief wird eine lange Unterhaltung mit toten Berühmtheiten. Doch erst, als Laurel die Wahrheit über sich und ihre Schwester May offenbart, findet sie den Weg zurück ins Leben und kann einen letzten Brief an May schreiben... (Audible, ©Verlagsgruppe Random House GmbH)

Meine Meinung

Ich habe das Hörbuch vor einiger Zeit für ein halbes Guthaben auf Audible gekauft. Ich habe es zuvor natürlich schon öfter mal gesehen, hatte aber nie so richtig den Drang danach, es zu lesen bzw. zu hören. Aber für ein halbes Guthaben, dachte ich, kann man es ja mal probieren. Ich habe nicht damit gerechnet, wie sehr es mich dann tatsächlich berühren und mitnehmen würde. Allerdings ist mir gerade erst aufgefallen, dass ich wohl eine gekürzte Version gehört habe. Eigentlich kaufe ich sonst immer nur ungekürzte Hörbücher und war auch der Meinung, dass es bei diesem so der Fall gewesen ist, aber da habe ich mich wohl getäuscht. Schade, denn natürlich möchte ich gern die komplette Geschichte erleben. Aber auch so konnte mich das Hörbuch gänzlich überzeugen.

Es geht um Laurel, die im Englischunterricht einen Brief an eine berühmte Persönlichkeit schreiben soll, die nicht mehr lebt. Sie schreibt zunächst an Kurt Cobain, den Lieblingssänger ihrer Schwester May, die vor kurzem selbst viel zu früh gestorben ist. Aber dabei bleibt es nicht, es beginnt eine lange Brief-Unterhaltung mit toten Berühmtheiten wie River Phoenix, Amy Winehouse, Janis Joplin, Heath Ledger und vielen mehr. Laurel kann einfach besser mit Leuten reden, die nicht mehr hier sind. Sie ist gerade neu an die High School gekommen, an der sie niemanden kennt und an der auch niemand ihre Geschichte weiß. Als Hörer begleitet man sie dabei, wie sie neue Freunde findet, wie sie sich verliebt und auch, wie sie ihre Vergangenheit aufarbeitet. Es sind keine einfachen Themen, die in dem Buch behandelt werden. Es geht um Trauer, Schuldgefühle, Erwachsenwerden und auch das Überwinden von Traumata.

Ich hatte von Beginn an immer wieder Gänsehautmomente. Die Geschichte hat mich sofort gefangen genommen, was mit Sicherheit auch an der tollen Sprecherin lag. Ihre sanfte Stimme passte perfekt und hat die Emotionen von Laurel unheimlich gut rübergebracht. Ich konnte mich sehr gut in die Protagonistin hineinversetzen, die einfach gern dazugehören möchte, die sich manchmal wünscht, mehr wie ihre Schwester zu sein, aber auch so viel Trauer und Wut in sich trägt. Und der es vor allem schwerfällt, sich zu öffnen.

Man erfährt erst nach und nach, wie Laurels Schwester May gestorben ist und es wird immer wieder angedeutet, dass hinter dem Tod mehr steckt, als man zunächst annimmt. Aber nicht nur Laurel hat ein schweres Päckchen zu tragen, auch ihre neuen Freunde haben mit allerlei Schwierigkeiten zu kämpfen und es ist schön mitzuverfolgen, wie sich die Jugendlichen entwickeln, wie sie sich gegenseitig helfen und wie sie lernen, für sich einzustehen und sich auch helfen zu lassen. 

Der Schreibstil in Briefform ist sehr besonders, denn obwohl da eine gewisse Distanz ist, ist er unheimlich berührend und man fühlt sich mitten im Geschehen. 

Für mich war das Hörbuch definitiv ein Highlight und ich kann es wärmstens allen weiterempfehlen, die gerne in melancholische, leise Geschichten eintauchen. 

Bewertung

5 von 5 Sterne

★★★★★