Rezension: "What if we drown" von Sarah Sprinz

Eine emotionale Geschichte über Trauer, Schuld, Lügen und nicht zuletzt Liebe.

"Ich hatte das dringende Bedürfnis, für immer so von ihm angesehen zu werden. All meine Gedanken verloren ihre Bedeutung. Er sah mich an, und ich hatte das Gefühl, zugleich ich selbst und eine komplett andere Person zu sein. Als wäre ich hier und woanders. Alles und nichts. Überglücklich und todtraurig."

"Vielleicht hatte Sam nicht nur hierauf bezogen recht. Sondern auf das alles. Die Uni, den Alltag. Das ganze Leben. Es wurde nicht leichter. Nie. Wir wurden nur stärker."

Titel: What if we drown
Autorin: Sarah Sprinz
Verlag: Lyx
Seitenzahl: 400
Genre: Liebesroman

Inhalt (Klappentext)

Sie möchte endlich nach vorne blicken. Er macht es ihr unmöglich.

Ein Neuanfang - das ist Lauries sehnlichster Wunsch, als sie nach dem tragischen Tod ihres Bruders an die Westküste Kanadas zieht. Noch vor der ersten Vorlesung ihres Medizinstudiums an der University of British Columbia lernt sie Sam kennen und spürt sofort, dass er sie auf eine nie gekannte Weise versteht. Unaufhaltsam schleicht sich der attraktive Jungmediziner in ihr Herz. Bis Laurie erkennt, wie tief er in die Ereignisse der Nacht verstrickt war, die ihren Bruder das Leben kostete...

Meine Meinung

Wow! Auch wenn die Geschichte meiner Meinung nach in der zweiten Hälfte ein paar kleinere Schwächen hatte, haben mich der poetische Schreibstil von Sarah Sprinz und das atemberaubende Setting absolut verzaubert. 

Es geht um Laurie, die dreieinhalb Jahre nach dem Tod ihres Stiefbruders von Toronto nach Vancouver zieht, um dort ihr Medizinstudium zu beginnen. Für sie ist dies ein Neuanfang und sie will es ihrem Stiefbruder gleichtun, denn auch sein Traum war es damals Arzt zu werden. An ihrem ersten Tag auf dem Campus lernt sie Sam kennen, der bereits im vierten Jahr des Medizinstudiums ist. In seiner Gegenwart fühlt sie sich sofort wohl - mehr noch, er bereitet ihr Herzklopfen. Doch als Laurie seinen vollen Namen erfährt, reißt es ihr den Boden unter den Füßen weg. Sie kennt diesen Namen, denn er steht im Zusammenhang mit der Todesnacht ihres Stiefbruders, der für Laurie eine Art Seelenverwandter war. Sam allerdings hat keinen blassen Schimmer von Lauries Verbindung zu seinem ehemaligen Kommilitonen und Freund und er wird von dieser auch erstmal nichts erfahren, denn Laurie will herausfinden, was damals wirklich geschehen ist.

Sarah Sprinz schafft es auf einzigartige Weise, Lauries Schmerz nachfühlbar zu beschreiben. Sie kann unheimlich gut mit Worten umgehen. Auch wenn ich Lauries Verhalten nicht immer nachvollziehen konnte, mochte ich ihren Charakter. Sie ist eher verschlossen, außer ihrer besten Freundin Amber gegenüber, und sie zweifelt viel an sich selbst. Sam schafft es aber immer wieder ihr die Zweifel zu nehmen. Außerdem ist er offen, hilfsbereit und fast zu perfekt um wahr zu sein. Er brennt für seinen zukünftigen Beruf, wohingegen ich bei Laurie einfach das Gefühl nicht loswurde, dass das Medizinstudium nicht das Richtige für sie ist, da es eigentlich der Traum ihres Stiefbruders war und nicht ihrer. 
Sam bringt Laurie auch wieder zum Kitesurfen, ihrem liebsten Hobby, das sie aufgegeben hat, da sie das Schicksal nicht mehr unnötig herausfordern wollte. Auch hier fand ich es wieder wahnsinnig beeindruckend, wie ausdrucksvoll Sarah Sprinz das Kiten und Lauries Gefühle dabei beschreibt. 
Die widersprüchlichen Emotionen von Laurie gegenüber Sam, nachdem sie von seiner Beteiligung an der Nacht, in der ihr Stiefbruder starb, erfährt, waren für mich ebenso überzeugend wie Sams Schuldgefühle, die ihn immer wieder heimsuchen.

Das Buch besticht außerdem durch sympathische Nebencharaktere, von denen ich besonders Lauries Mitbewohner und ihre neue Unifreundin Kian mochte. Von ihr und ihrem Youtube-Kanal hätte ich auch gerne noch etwas mehr erfahren. 

Wie schon erwähnt, fand ich das Setting einfach unheimlich schön. Sarah Sprinz beschreibt Vancouver so anschaulich und ansprechend, dass man am liebsten gleich selbst dorthin reisen möchte. 

In der zweiten Hälfte des Buches zog sich die Handlung für mich leider ein klein wenig, da man das Unheil schon kommen sah und sich die ganze Zeit fragte, wann es denn nun endlich soweit ist. Auch die Art und Weise, wie Sam von Lauries Geheimnis erfährt, fand ich nicht ganz so gelungen. Trotzdem habe ich das Buch unheimlich gern gelesen, gerade da mich Sarah Sprinz` gefühlvoller, wortgewaltiger Schreibstil so umgehauen hat. Auch das Ende hat mir sehr gut gefallen und mir nochmal Gänsehaut beschert.

Bewertung

Ich bewerte das Buch mit 4 von 5 Sternen, da es wunderschön geschrieben ist, die Handlung für mich nur im zweiten Teil der Geschichte ein klein wenig schwächelte.

★★★★☆

Kommentare

  1. Hallo liebe Steffi,
    eine Zeit lang konnte ich so gar nicht mehr auf Liebesromane. Aktuell habe ich wieder mal so richtig Lust auf solch eine Geschichte. Daher kommt mir deine Buchempfehlung gerade recht. Es ist natürlich schade, dass es einen Punkt in der Geschichte gibt, wo dir ein wenig die Spannung gefehlt hat. Aber alles in allem klingst du doch sehr begeistert.
    Ich werde das Buch im Blick behalten.

    Liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Liebe Tanja,
      ich kann dich total verstehen. Ich muss auch immer in einer gewissen Stimmung für Liebesromane sein. Diesen kann ich aber wirklich empfehlen. Mich hat er absolut mitgerissen, auch wenn ich ein paar Kleinigkeiten an der Handlung auszusetzen hatte.
      Ganz liebe Grüße,
      Steffi

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