Rezension: "Die Geschichte der Bienen" von Maja Lunde

Titel: Die Geschichte der Bienen
Autorin: Maja Lunde
Verlag: btb
Seitenzahl: 512
Genre: Historischer Roman/ Gegenwartsliteratur/ Dystopie

Inhalt

Der Roman beinhaltet drei verschiedene Erzählstränge, die zu unterschiedlichen Zeiten spielen:

Zum Einen geht es um den englischen Saatguthändler und Biologen William, der im Jahre 1852 endlich sein Krankenlager verlässt und wieder neue Hoffnung schöpft. Das Geschäft von ihm und seiner Familie musste geschlossen werden und William hat eine Idee, die die finanzielle Lage wieder verbessern könnte und bei der auch er sich als Wissenschaftler wieder ausleben kann. Er möchte einen neuartigen Bienenstock entwickeln, bei dem man, ohne den Bienen zu schaden, den Honig ernten kann und einen besseren Überblick über das Bienenvolk hat.

Der zweite Handlungsstrang erzählt von dem amerikanischen Imker George und spielt im Jahre 2007. Er arbeitet hart um seinen Hof am Laufen zu halten und möchte, dass sein Sohn Tom diesen eines Tages übernimmt. Doch der will lieber Journalist werden. Und dann verschwinden auf einmal auch noch die Bienen. 

Die dritte Erzählstrang handelt von der Arbeiterin Tao in China, die im Jahre 2098 Bäume von Hand bestäubt, da es keine Bienen mehr gibt. Sie möchte unbedingt, dass es ihr kleiner Sohn Wei-Wen einmal besser hat und ist besessen davon, ihn zu einem hervorragenden Schüler zu machen. Er soll auf eine Schule kommen, die nur wenigen Auserwählten zur Verfügung steht, damit er später Verantwortung übernehmen kann und von der Feldarbeit verschont bleibt. Doch dann hat er einen mysteriösen Unfall und sein Leben steht auf der Kippe, genau wie die Zukunft der Menschheit. 

Meine Meinung

Dieses Buch musste ich einfach lesen, da mir das Thema des Bienensterbens sehr am Herzen liegt und es außerdem in Norwegen zum "Besten Roman des Jahres" ausgezeichnet wurde. Dementsprechend waren meine Erwartungen recht hoch und leider muss ich sagen, dass sie nicht erfüllt wurden. 

Die drei unterschiedlichen Geschichten, die in dem Buch erzählt werden, plätschern so vor sich hin, ohne dass sie mich richtig fesseln konnten. Am spannendsten fand ich noch den Handlungsstrang um Tao, der in der Zukunft spielt. Sich ein Leben ohne Bienen und andere bestäubende Insekten auszumalen, ist ein interessantes Szenario und ich fand es in dem Buch auch recht gut umgesetzt. Es zeigt einfach, wie wichtig diese Tiere für uns Menschen sind und dass unbedingt etwas getan werden muss, um dem Bienensterben Einhalt zu gebieten. Ohne die Bienen würden bewirtschaftete Felder einfach brach liegen und landwirtschaftliche Erzeugnisse zu Mangelware werden. Mit Tao konnte ich auch noch am ehesten mitfühlen. Die Sorge um ihren Sohn und ihr dadurch oft unüberlegtes Handeln waren für mich nachvollziehbar. Anders ging es mir zum Beispiel mit William. Ihn fand ich als Charakter fürchterlich. Ihm ging es die ganze Zeit nur darum, sich selbst, seinem Mentor Rahm und seinem Sohn Edmund etwas zu beweisen. Sein Frauenbild war sehr fragwürdig, was wohl mit der Zeit, in der die Geschichte spielt, zusammenhängt. Es tat mir so Leid, wie er mit seiner Tochter Charlotte umgegangen ist, die ich sehr mochte. Sie war so süß und wissbegierig, doch William ging es einzig und allein immer nur um seinen Sohn, seine Töchter waren ihm allesamt ziemlich egal. Mit George konnte ich mich auch nicht so ganz anfreunden, da es mir nicht gefiel, dass er seinen Sohn Tom so unter Druck gesetzt hat, was die Übernahme seines Hofes anging. Auch wenn sein Hof ihm sehr wichtig ist und er verzweifelt ist, sollte er doch seinen Sohn seinen eigenen Weg gehen lassen. Tom gefiel mir im Übrigen sehr gut als Nebencharakter. Er war so unfassbar geduldig mit seinem Vater, obwohl dieser überhaupt kein Interesse für sein Schreibtalent gezeigt hat. 

Emotionen sind bei mir beim Lesen leider nicht wirklich rübergekommen. Ich fand den Schreibstil sehr einfach und sehr nüchtern.

Die Verbindung zwischen den einzelnen Handlungssträngen am Schluss gefiel mir ganz gut. Insgesamt muss man aber sagen, dass es in dem Roman eher um Familienschicksale geht als um das Thema "Bienen" und da finde ich den Titel und das Cover fast ein wenig irreführend. 

Bewertung

Alles in allem hat mir das Buch zwar schon gefallen, aber da es mich nicht so richtig gefesselt hat und ich mir mehr erwartet habe, gebe ich: 

3 von 5 Sternen
















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