Rezension: "Dunkelheit" von Sigri Sandberg
Ein interessanter Mix aus Autobiographie und Sachbuch.
❤ "Das Universum ist das größte Geheimnis unserer Existenz. Wenn wir den Sternenhimmel mit zu viel Licht aus unserem Leben ausblenden, blenden wir auch unendlich viel Wissen aus. In den Sternen liegt nicht nur unser Anfang, sondern auch unsere Fortsetzung - der Nachthimmel hat unsere Kultur und unsere Erzählungen geprägt und wird so lang existieren, wie es uns gibt. Welch tröstlicher Gedanke." ❤
Autorin: Sigri Sandberg
Verlag: btb
Seitenzahl: 176
Genre: Biographie/ Sachbuch
Inhalt (Klappentext)
Im Winter ist Norwegen in Dunkelheit getaucht. Aber ist das auch wirklich der Fall? Zwei Drittel der Norwegerinnen und Norweger, wie auch 80 Prozent der Menschen in Nordamerika, können nachts die Milchstraße nicht mehr sehen. Straßenlaternen, Neonlichter und Bildschirme erhellen den Himmel und machen es unmöglich, etwas im Nachthimmel zu erkennen.
Solange sie denken kann, hat Sigri Sandberg Angst vor der Dunkelheit. Mitten im Winter begibt sie sich allein auf eine Reise in die Berge, um sie zu erleben und zu verstehen, was hinter der Angst steckt. Auf ihrer Reise macht sie uns mit einer besonderen Frau bekannt: Christiane Ritter, die 1934 einen ganzen Winter in einer Trapperhütte in Spitzbergen verbrachte.
Meine Meinung
Das Buch war für mich etwas anders als erwartet, aber trotzdem wahnsinnig interessant! Es ist eine Mischung aus Autobiographie, ähnlich Tagebucheinträgen, und Sachbuch, da es viele Fakten beinhaltet. Tatsächlich überwiegt der fachliche Teil, was ich so nicht aus dem Klappentext herauslesen konnte und mich etwas überrascht hat. Dadurch war das Lesen manchmal ein wenig trocken, aber ich habe einiges dazu gelernt und möchte mich mit manchen Dingen auch noch etwas mehr beschäftigen.
Sigri Sandberg hat Angst vor der Dunkelheit und möchte es genau deshalb gerne schaffen, alleine in den Bergen zu bleiben, wenn es dunkel wird. Sie möchte begreifen, woher diese Angst kommt und quartiert sich im Winter in eine einsame Hütte in Finse, einem Hochgebirgsort in Norwegen, ein, wo sie 5 Tage verbringen wird. Während ihres Aufenthalts dort schreibt sie dieses Buch. Sie recherchiert zum Thema Dunkelheit und berichtet von einer Frau, die 1934 einen Winter lang in einer Hütte auf Gråhuken in Spitzbergen verbacht hat: Christiane Ritter. Aus ihrem Buch "Eine Frau erlebt die Polarnacht" wird immer wieder zitiert.
Sigri Sandberg thematisiert, dass wir alle Licht und Dunkelheit brauchen um zu funktionieren. Licht und Dunkelheit prägen unseren Tagesrhythmus und die Lichtverschmutzung hat in den letzten 20 Jahren dramatisch zugenommen. Auch Schlafstörungen und psychische Erkrankungen treten immer häufiger auf. Was gibt es da für Zusammenhänge? Was passiert im Gehirn bei Dunkelheit? Und warum wird Dunkelheit eigentlich zumeist als etwas Negatives betrachtet? Damit beschäftigt sich dieses Buch. Auch mit verschiedenen Traditionen der dunklen Jahreszeit, mit Alpträumen, mit Stürmen und Winden, mit dem Universum und mit Phänomenen wie den Polarlichtern.
Der Schreibstil liest sich gut und flüssig. Zwischendrin sind immer wieder Gedichte abgedruckt, mit denen ich nur zum Teil etwas anfangen konnte. Ansonsten finde ich das Buch aber sehr empfehlenswert und bin der Meinung, dass das Thema Lichtverschmutzung viel größere Aufmerksamkeit verdient. Daher sollte es unbedingt mehr Bücher wie dieses geben, die sich damit auseinandersetzen.
Bewertung
4 von 5 Sterne
★★★★☆
Vielen Dank an das Bloggerportal der Penguin Random House Verlagsgruppe für das Rezensionsexemplar!
Ich finde das Buch auch sehr ansprechend und habe auch überlegt, es mir zuzulegen. Allein das Cover finde ich sehr vielversprechend.
AntwortenLöschenZeilentänzerin
www.zeilentaenzer.de
Liebe Zeilentänzerin,
Löschenich kann es dir nur empfehlen, es ist sehr informativ.
Ganz liebe Grüße, Steffi
Liebe Steffi
AntwortenLöschenDas Buch habe ich mir auch schon vorgemerkt, es klingt sehr, sehr ansprechend und auch bewegend und deine Rezension hat mich gleich noch neugieriger gemacht.
Alles Liebe an dich
Livia
Hallo liebe Livia,
Löschenich könnte mir gut vorstellen, dass es ein Buch nach deinem Geschmack ist.
Ganz liebe Grüße zurück an dich, Steffi