Rezension [Hörbuch]: "Liebes Kind" von Romy Hausmann

 Ein beklemmender, intensiver Thriller aus drei Perspektiven.

Titel: Liebes Kind

Autorin: Romy Hausmann

Sprecher: Leonie Landa, Ulrike C. Tscharre, Heikko Deutschmann

Verlag: HörbuchHamburg

Genre: Thriller

Gesamtspielzeit: 12 Stunden, 39 Minuten

Ungekürztes Hörbuch

Inhaltsangabe

Eine fensterlose Hütte im Wald. Lenas Leben und das ihrer zwei Kinder folgt strengen Regeln: Mahlzeiten, Toilettengänge, Lernzeiten werden minutiös eingehalten. Sauerstoff bekommen sie über einen "Zirkulationsapparat". Der Vater versorgt seine Familie mit Lebensmitteln, er beschützt sie vor den Gefahren der Welt da draußen, er kümmert sich darum, dass seine Kinder immer eine Mutter haben. Doch eines Tages gelingt ihnen die Flucht - und der Alptraum geht weiter. Denn vieles deutet darauf hin, dass der Entführer sich nun zurückholen will, was ihm gehört. (Audible, ©dtv Verlagsgesellschaft)

Meine Meinung

Endlich mal wieder ein Thriller, der mich vollends überzeugen konnte! Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen und beginnt damit, dass Lena, eine junge Frau, nach einem Zusammenstoß mit einem Auto in ein Krankenhaus kommt, begleitet von ihrer Tochter Hannah. Eine Krankenschwester unterhält sich mit Hannah und merkt schnell, dass irgendetwas so ganz und gar nicht stimmt. Scheinbar handelt es sich bei Lena, die fürs Erste nicht ansprechbar ist, um ein Entführungsopfer und auf ihrer Flucht ist sie vor ein Auto gerannt. Hannah erzählt von ihrem Zuhause - der fensterlosen Hütte im Wald, wo der Vater das Sagen über sie, ihre Mutter und ihren Bruder hat. Aber es passt so einiges nicht zusammen. Denn die Lena in dem Krankenhaus ist nicht die Lena, die seit 13 Jahren vermisst wird, obwohl Hannah ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Und wer ist eigentlich der Vater der Kinder und somit der Entführer?

Erzählt wird die Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven: von Lena bzw. der Frau, die zunächst vorgibt Lena zu sein, von Hannah und von Lenas Vater Matthias. Mir gefiel das unheimlich gut. Ich habe mit der entführten, traumatisierten Frau gelitten, habe ihre Angst gespürt, war erstaunt über die kleine Hannah und konnte auch die rasende Verzweiflung von Lenas Vater verstehen. Zwar konnte ich nicht immer alle Handlungen und Taten der Hauptcharaktere nachvollziehen, aber das hat mich nicht gestört. Jeder reagiert eben anders, gerade in Extremsituationen und ich fand die Charaktere dennoch alle glaubwürdig und authentisch.

Auch die Atmosphäre gefiel mir richtig gut. Ich konnte mir die Hütte im Wald bildlich vorstellen, hatte ein beklemmendes Gefühl und die ganze Zeit spürt man, dass noch etwas passieren wird, dass es nicht vorbei ist, auch wenn man es nicht richtig greifen kann. Es gibt einige Wendungen, man rätselt mit, aber das Ende habe ich so nicht vorhergesehen. Auch den Sprechern muss ich ein  großes Lob aussprechen. Alle drei haben die Emotionen der Charaktere wahnsinnig gut rübergebracht und passten perfekt zu ihren Rollen. Ein voll und ganz empfehlenswerter Psychothriller!

Bewertung

5 von 5 Sterne

★★★★★